Mittwoch, 9. März 2016

Wanaka - Haast

Auf und nieder windet sich die Straße ...
Nach einem gemütlichen Frühstück mit Blick auf den Lake Wanaka und Service des Wohnmobils ging es in Richtung Haast, wobei man die Südalpen über den Haast-Pass überquert. Die Straße gehört zu den schönsten Straßen, die Neuseeland zu bieten hat. Zuerst führt die Strecke entlang der Seen Wanaka und Hawea, um dann langsam an Höhe zu gewinnen und dann im Haast-Pass den höchsten Punkt zu erreichen. Beide Seen werden von hohen Bergen eingerahmt und wenn wir nicht bewölktes Wetter gehabt hätten, dann wäre die Aussicht perfekt gewesen.

Wir hatten für diese Strecke einige Stops geplant, einige Fotostops und einige kurze Wanderungen. Der erste Stop war der 'Makaroa Bush Walk, welcher ca. 1km durch dichten Busch geht, nach DOC-Art aber super angelegt und so eindeutig beschildert ist, dass man sich nicht verlaufen kann. Dieser Busch erinnerte uns stark an einen Nebelwald, es gab wie für Neuseeland üblich, reichlich Farne und auch einige wenige Baumfarne.
Man fühlt sich wie im Urwald mit diesem undurchdringlichen Grün und den ulkigen Vogel-Geräuschen. Selbst Kip bemerkte "Der Wald ist hier ganz anders als bei uns ... irgendwie viel voller. Gibt es hier auch Faultiere und Affen?"

Nach einem Stop von ca. 45 Minuten ging es weiter über den unspektakulären Haast-Pass. Kurz danach hielten wir am "Fantail Falls Walk", ein kleiner Parkplatz neben einem Fluss in den ein kleiner Wasserfall mündete. Kurz nach dem Aussteigen, es nieselte leicht, wusste ich, was ich bisher in Neuseeland vermisst hatte: Sandflies. In Scharen stürtzen Sie sich auf mich. Zum Glück sind diese Viecher ziemlich langsam und sind eher die Grobmotoriker unter den Blutsaugern: sobald sie stechen, merkt man das deutlich und kann sie vorm Saugen noch erledigen. Trotzdem sind sie nervig, vor allem wenn Sie in Scharen angreifen. Wir zogen uns schnell lange Kleidung an und damit liess sich die kleine Tour meistern. Das Flussbett war größtenteils trocken, und viele Besucher hatten aus den Steinen im Flussbett Steintürmchen gebaut, das mussten wir auch machen. Die flachen Steine luden ein, übers Wasser geflitscht zu werden. Kip war mächtig stolz, dass er es nach ein paar Versuchen auch hingekriegt hatte.
Wenn Touristen sich langweilen ...

Kaum waren wir wieder beim Mittagssnack im Wohnmobil, nahm der Regen zu und schwoll zu Starkregen an.
Wir setzen die Fahrt fort, und auf dem Weg hinab nach Haast an die Westküste liess der Regen nicht nach. Der Blick auf die umsäumenden Berge wurde durch tief hängende Wolken versperrt. Manchmal war es beängstigend nebelig. Links und rechts an den Hängen sprudelten Wasserfälle die Berge hinab und auch die Vegetation änderte sich deutlich in einen Regenwald: links und rechts der Straße begleiteten uns ab nun Farne in Hülle und Fülle (Farn, Farn, Farn an der Autobahn...).
In Haast hielten wir dann an einem Straßencafe, dem "Hard Antler", in dem viele Geweihe von der Decke hingen und eine Fotowand die erfolgreichstenen Jäger und Fischer der Gegend zeigte. Einer hatte sogar einen Haifisch rausgezogen. Da sage noch einer ich hätte seltsame Hobbies.
Draußen schüttete es weiter in Strömen, das Internet war kaputt und die Bedienung gab uns die Auskunft, dass morgen das Wetter besser sein solle. Nachdem wir die Klo-Poesie (siehe Bild) entdeckten, fragten wir uns allerdings, was sie wohl als "besseres Wetter" verstehen würde.
Wir planten die Nacht auf einem DOC Stellplatz zu verbringen und morgens früh den "Monto Beack Walk" zu machen bei dem man - wenn man früh genug wäre - auch Pinguine sehen könnte. Zuvor jedoch mussten wir eine Nacht durchstehen, die mich sehr an die Nacht mit Te Wahipounamu im Zelt am Mt Cook Campingplatz vor 17 Jahren erinnerte - nur dass wir damals in einem Zelt waren. Es stürmte und schüttete wie aus Tankern und mindestens die Hälfte der zeltenden Leute hatten nachts einen Wassereinbruch in Ihrem Zelt, wir jedoch blieben trocken. Geschlafen hatten wir aber nicht viel, und als ich morgens fragte: "Na, hast Du geschlafen ?" antwortete Te Wahipounamu trocken mit einem Grinsen "Manchmal". Ungefähr so verlief unsere Nacht auf dem Stellplatz auch. Zu dem Lärm von Regen und Wind gingen mir noch tausend Dinge durch den Kopf. Mit dem letzten Kaffeeprött hatte ich es geschafft, den Abfluss im Spülbecken zu verstopfen, so dass ich darüber nachdenken musste, wie ich das wieder in Ordnung kriege. Um 3 Uhr morgens war ich nicht ganz sicher, ob der Gashahn von aussen zugedreht war, so dass ich nochmal raus bin. Einmal wurden wir wach, einfach nur weil der Regen aufhörte und dann nochmal, weil er wieder loslegte. Eine verhexte Nacht. Zumindest waren wir so früh genug wach für den Pinguin-Track.




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